Immer wieder gibt es Probleme mit „durchgebrannten“ Zündspulen. Es ist es zwar möglich die Widerstände der Primär- und Sekundärspule zu messen jedoch sind diese Werte bei kalten Zündspulen meist in Ordnung.
Gemessen wird der Widerstand der Primärwicklung zwischen dem auf der Unterseite der Zündspule liegenden Schraubanschluss für die Spannungsversorgung (grünes Kabel) und dem dicken Massestift. Der Widerstand der Sekundärwicklung wird zwischen dem Massestift und der unter der in der Zündspulenmitte eingelassenen Buchse für die Aufnahme der Schleifkohle mit Feder ermittelt.
Widerstandswerte Zündspulen | ||
---|---|---|
Wicklungen für | 6 Volt | 12 Volt |
Primärwicklung | 1 - 1,5 Ohm | 3,2 Ohm |
Sekundärwicklung | 7,9 KOhm | 7,0 KOhm |
Quelle: Carl Arne Foged, Tåsinge Tændspole- og Feltspolefabrik
Der Fehler tritt durch die Erwärmung und Ausdehnung der Wicklung meist ab einer Strecke von 20 km auf. Lässt man die Zündspule abkühlen, läuft die Nimbus wieder normal. Nun kann man sich überlegen ob man sich derzeit ca. 240 Euro eine neu gefertigte Zündspule zulegt oder ob man sein altes Gehäuse mit einem neuen Spulenpaket zum Preis von ca. 80 Euro versieht.
Um die alte Spule zu zerlegen ist Wärme erforderlich. Hier benötigt man, wer nicht gerade einen Heißluftofen in der Werkstatt stehen hat, ein Heißluftfön. Da die Geruchsentwicklung nicht gering ist und man die liebe Ehefrau nicht provozieren möchte bleibt man der Küche fern. Beim Kochen des Teers räuchert es heftig. Das sollte man lieber draußen machen.
Empfehlenswert ist die Nutzung von Einweghandschuhen. Der Teer geht nur mit reichlich Handwaschpaste wieder von den Fingern
Zuerst entfernt man die wenige Vergussmasse am Deckel welche die Schlitzschraubenköpfe verdeckt. Diese zwei Schrauben werden entfernt. Nun erwärmt man den Deckel der Zündspule mit warmer Luft. Keine Angst, das Bakelit schmilzt nicht. Nach Abnahme des Deckels können nun die zwei Kabel durchtrennt und das Gehäuse von außen so lange erwärmt werden bis das Spulenpaket entnommen werden kann. Im Gehäuse befindliche Teerreste sollten mit einem Holzspatel entfernt werden. Die mitten mit Gehäuseboden befindliche runde Kontaktfläche muss metallisch blank sein.
Das in Dänemark erhältliche Spulenpaket ist einfach einzubauen jedoch sind einige Dinge zu beachten. Eine Lieferung besteht aus dem Spulenpaket und sechs Blechhalbschalen.
Die Spule hat zwei gekennzeichnete Kabelanschlüsse und einen Federkontakt auf der Unterseite.
Misst man nun die Widerstände sind Plus gegen Minus ca. 1 – 1,5 Ohm und Plus oder Minus gegen den Federkontakt etwa 7,9 Kiloohm zu messen. Als nächster Arbeitsschritt werden die Blechhalbschalen in zwei Paketen zu je drei Stück mittels zweier Streifen Isolierband, oben und unten, um das Spulenpaket fixiert und zwar so dass im Bereich der Anschlusskabel je ein Spalt offen bleibt durch den später je ein Kabel geführt werden kann. Die Kabel können wegen der Bauhöhe zum Gehäusedeckel nicht über die Bleche geführt werden. Bevor das Paket nun in das Gehäuse gestellt wird muss kontrolliert werden ob der Kupferstreifen am unteren Kontakt möglichst eng an der Feder anliegt. Gegebenenfalls mit einer Zange nachbessern. Nun wird der Federkontakt in die Mitte des Paketes ausgerichtet und das Paket in das Gehäuse gesetzt und fest angedrückt. Der Federkontakt verkeilt sich nun leicht im Gehäusekontakt. Ein Messung der Widerstandes zwischen Gehäusekontakt von außen (dort wo die Feder und Kohle sitzen welche auf den Verteilerfinger drücken) und dem Plus- oder Minuskabelanschluss muss ca. 7.9 KOhm ergeben.
Stimmt der Messwert sitzt der Federkontakt gut. Nun müssen zwei alten Kabelenden von den Anschlüssen ab- und die neuen Kabelenden angelötet werden. Da es sich bei den neu anzulötenden Kabelenden um lackierte Drähte handelt muss dieser vorher z.B. mit Schmirgelleinen blank gemacht werden. Ein kleiner Elektroniklötkolben bringt nicht genügend Temperatur in das Material und kann daher nicht verwendet werden.
Der nächste Arbeitsschritt ist das zentrieren des Pakets mittels Holzstäbchen. Bei neueren Gehäusen gehen z.B. Schaschlikspieße. Nun wird das Gehäuse rundherum bis wenige Millimeter über den oberen Rand mit Kreppband eingewickelt. Jeder Tropfen Teer auf dem Gehäuse macht zusätzlich Arbeit. In die Gewindelöcher für die Deckelschrauben werden Schrauben eingedreht sodass auch hier kein Teer eindringen kann. Nun ist das Gehäuse für das Ausgießen vorbereitet.
Der Spulenhersteller empfiehlt für das Vergießen Beg (dänisch) oder Woodtar (englisch). Hierbei handelt es sich um Holzteer. Weit verbreitet war dieses im Holzschiffsbau. Da nur wenige von uns eine Holzschiffswerft in der Nähe gibt es eine Alternative in jeder Nachbarschaft. Für die Behandlung der Hufe von Pferden und Kühen gibt es Buchenholzteer für ca. 5 Euro das Kilo im nächsten Reitbedarf oder im Raiffeisen-Landhandel. Vielleicht fragt ihr auch einfach einen Pferdefreund oder Landwirt ob ihr ein Paar Esslöffel voll bekommen könnt. Der Buchholzteer ist, so wie man ihn bekommt, nicht gebrauchsfertig da zu flüssig und würde aus dem Gehäuse laufen.
Nun wird es Zeit an der noch frischen Luft weiterzuarbeiten.
Gebt etwa 8 – 10 Esslöffel Hufteer in einen kleinen feuerfesten Behälter und erhitzt die Masse unter Rühren mit der Heißluftpistole. Die Masse wird nun flüssig. Fängt die Masse an zu qualmen muss sie weitere fünf Minuten heiß gehalten werden. Diese führt zum Ausdampfen der „Weichmacher“ und die Masse wird nach dem Abkühlen fest. Eine kleine Probe auf ein Papier geben und kurz ins Eisfach zeigt nach einer Minute Frost ob die Masse fest wird. Andernfalls muss noch etwas länger erhitzt werden.
Jetzt wird es Zeit die Einweghandschuhe anzuziehen. Bevor man nun anfängt das Gehäuse zu vergießen muss nochmals überprüft werden ob die Spule zentriert steht und die Blechhalbschalen bis zu Boden heruntergedrückt sind. Andernfalls lässt sich der Deckel nachher nicht richtig schließen. Nun wird das Gehäuse rundherum schichtweise mittels eines Esslöffels mit der heißen Masse aufgefüllt. Wird die angerührte Masse zäh kann nun ein weiterer Esslöffel voll in den Deckel gegeben werden und dieser aufgesetzt und verschraubt werden.
aus Nimbus-Info Nr 50 / 2015
Bezugsquelle für komplette neue Zündspulen, Spuleneinsätze und Feldspulen in 6 und 12 Volt Ausführung:
Tåsinge Tændspole- og Feltspolefabrik
Carl Arne Foged
Vindeby Violvej 29
5700 Svendborg
Tlf: (+45) 30 82 49 54
mail: nimbus@vindebymail.dk